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08.12.2010

Hallo an alle,

ich hoffe, es geht euch gut!

Heute moechte ich euch was ueber Sprache, Kommunikation und so weiter erzaehlen.

Die Kommunikation auf Suaheli klappt mittlerweile schon sehr gut. Obwohl ich zu Hause in Deutschland ja auch schon ein bisschen was gelernt habe, hatte ich am Anfang ein bisschen Probleme. Suaheli ist fuer Europaeer einfach sehr fremd, finde ich. Waere ich zum Beispiel in einem Spanisch sprachigen Land, koennte man sich einiges vielleicht von Franzoesisch, Italienisch und Latein ableiten. Aber von was soll ich mir Suaheli-Vokabeln ableiten? Andere Bantu-Sprachen kann ich naemlich nicht. Jetzt ist aber alles gut und die Leute waren auch unglaublich geduldig mit mir... Mwanga ist auch gut fuer so etwas, finde ich. Waehrend man in den groesseren Staedten in Tansania noch gut mit Englisch zurechtkommt, sprechen in Mwanga schlicht und ergreifend kaum Leute wirklich Englisch. Das heisst, man MUSS Suaheli lernen und tut das auch sehr schnell. Ich verstehe muehelos alles, was mir die Leute so erzaehlen und kann mich selbst auch gut ausdruecken.

So viel Suaheli geht voll auf die Kosten von meinem Franzoesisch. Vor einem halben Jahr sass ich noch im Leistungskurs und letzte Woche, als mich meine Gastschwester nach einer Begruessung auf Franzoesisch gefragt hat, musste ich ein paar Minuten ueberlegen bis mir "Bonjour" eingefallen ist... Komisch, dass Englisch und Suaheli zusammen in meinem Kopf funktionieren, aber mit Franzoesisch klappt das irgendwie nicht.

Leider ist die Tatsache, dass ich schon gut Suaheli kann aber kein Garant dafuer, dass ich immer alles verstehe, was die Leute um mich herum so sagen. Denn fieserweise gibt es in Mwanga noch drei andere Sprachen, naemlich Stammessprachen: Kiiraqw, Kinyiramba und Kibarbaig. Die letzten beiden sind auch Bantu-Sprachen, das heisst, es hoert sich so an wie Suaheli, ich verstehe aber trotzdem nichts... Das kann man vielleicht vergleichen mit Spanisch und Italienisch. Hat beides den gleichen Ursprung und hoert sich aehnlich an, aber nur, weil man das eine kann, versteht man das andere nicht automatisch.

Die Stammessprache, mit der ich am meisten zu tun habe und die auch meine Gastfamilie dauernd spricht, ist Kiiraqw. Die Sprache ist so unglaublich, wie der Name schon vermuten laesst. Ich glaube so wie Kiiraqw auf mich wirkt, wirkt Deutsch auf Leute, die es nicht sprechen. Unfreundlich, komische Laute, die irgendwie aneinander gereiht werden, ziemlich kehlig. Meine Gastfamilie gehoert diesem Stamm an und sie versuchen es zur Zeit, mir diese fuer mich ziemlich krasse Sprache beizubringen. Brav probiere ich dann auch immer, das mir vorgesagte nachzusprechen - wobei ich meistens dann was ganz anderes sage, also dem Wort eine ganz andere Bedeutung gebe. Aber fuer mich hoert sich das alles gleich an. Teilweise kann ich Sachen aber auch gar nicht aussprechen, weil es sich um Laute handelt, die mein europaeischer Mund nicht im Repertoire hat. Zumindest sorge ich aber dafuer fuer Erheiterung bei allen, die mich hoeren...

Aber Suaheli ist ja die offizielle Sprache in Tansania und offiziell kann die dann auch jeder Tansani. Manchmal passiert es aber dann doch, dass eine junge Frau zu mir in die Krankenstation kommt und die Kommunikation doch nicht klappt. Oft haben diese Menschen dann 'Dolmetscher' mit, die fuer mich alles auf Suaheli uebersetzen. Im Klartext bedeutet dass, dass diese Frauen nie eine Schule von innen gesehen haben. Viele Kinder wachsen naemlich zu Hause mit ihrer Stammessprache auf und lernen erst in der Grundschule sieben Jahre lang Suaheli. Dass diese jungen Frauen aber nie eine Schule besucht haben, finde ich ziemlich heftig. In Deutschland ist das so selbstverstaendlich.

Naja, die Tatsache, dass ich mich auf Suaheli gut verstaendigen kann, haelt viele Menschen ausserhalb von Mwanga aber nicht davon ab, mit mir Englisch zu sprechen. Zum Beispiel im Bus nach Singida wird man immer nach seinem Vornamen gefragt, der dann mit auf das Ticket geschrieben wird. Aber der Mensch sieht, ach, die ist weiss, die laber ich mal auf Englisch an. Also fragt er mich "What is my name?" anstatt "What is your name?" Das erste Mal hab ich ein bisschen gestutzt, aber jetzt weiss ich ja, was gemeint ist...

Ich hoffe, es geht euch im kalten Deutschland auch gut. Hier ist es naemlich gerade ganz warm und die Leute warten auf den Regen, der sich dieses Jahr ziemlich verspaetet. Schoen langsam sollte er aber wirklich kommen, denn sonst wird die Ernte nichts und manche Leute muessen hungern. Tja, Afrika.

Liebe Gruesse aus Tansania!
Eure Anja
 

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