Hallo an alle!
Ich hoffe, es geht euch gut. Mir geht es nach 10 Wochen hier immer noch sehr gut.
Wie ihr vielleicht wisst, ist mein Geburtstag noch nicht so lange her und obwohl man den hier in Tansania generell nicht feiert, war meiner schon was Besonderes für mich :-)!
Also auf jeden Fall wert zu erzählen.
Mein Geburtstag.
Am Tag zuvor haben Mara und ich Geburtstagskuchen, einen ganz einfachen mit Kakaopulver (=Schokolade), Bananen und den restlichen Zutaten, die man eben für Kuchen braucht, gebacken. Nur war es ein bisschen schwierig, an Backpulver zu kommen. Ich weiß zwar, dass es das generell hier gibt, jedoch kenne ich natürlich das Wort auf Kiswahili dafür nicht! Also haben wir es mit „das ist so was wie Hefe“ umschrieben, bis dann endlich bei den Tansanis die Erleuchtung kam. „Ah, baking powder!“ zu einfach. Gebacken wurde der Teig dann übrigens in einem ganz besonderen Ofen: Auf dem offenen Feuer stand ein wirklich riesiger Topf (Durchmesser ca. 1,50m) aus Aluminium, dessen Boden mit Sand und Erde bedeckt war. Darauf kam unsere Gugelhupfform mit Teig. (Wie diese Form in den afrikanischen Busch kam, ist mir allerdings ein Rätsel.) Auf den Topf kam ein Deckel, eine Platte aus Aluminium, auf den wieder brennende Holzscheitel gelegt wurden. Ziemlich raffiniert, also quasi Ober- und Unterhitze. Der Kuchen war in der Hälfte der Zeit fertig und hat sehr lecker geschmeckt :-)
An meinem Geburtstag dann hat Mara unser „Wohnzimmer“ geschmückt. Als ich endlich kommen durfte, fand ich 12 bunte Luftballons an den Wänden, einen gedeckten Frühstückstisch mit dem Kuchen, zwei Karten (eine von Christina aus Deutschland :-)und eine ganz den Geschmacksnerv der Tansanis treffende in „pink und kitschig“ von meinem Mentor Richard), die Zahl „20“ mit Bonbons geschrieben, wieder Luftballons, ein Teelicht, ein „Leihgeschenk“ von einer anderen Tansania-Frewilligen, nämlich einen Rock von ihr und ein Geschenk von Mara, nämlich ein wunderschönes Paket: Eine in rot glitzerndes Geschenkpapier eingeschlagene Spritzenschachtel (vermutlich aus der Krankenstation) –kann man übrigens in einem Laden im Dorf kaufen – mit Keksen, wunderschönen Ohrringen aus Kokosnussschalen und einer dazu passenden Kette gefüllt.
Ich habe mich sehr gefreut und war wirklich gerührt. Sogar ein Ständchen habe ich von meiner lieben Freiwilligen bekommen.
Am Nachmittag habe ich – auch ganz nach deutscher Manier – mit meinen Gästen Kuchen gegessen. (Kaffee haben wir nicht getrunken, hier gibt es nämlich nur scheußlichen!)
Ich habe sogar noch ein Geschenk bekommen! Nämlich von Mama Onna, einer Krankenschwester, der außerdem der Laden gehört, in dem man die bunt eingepackten Spritzenschachteln kaufen kann. Es war auch sehr tansanisch: Eine in pinkes „Merry Christmas“-Papier eingepackt und mit viel bunt-glitzernden Geschenkband und einer Kette aus Papperingen geschmückte Schachtel mit der Aufschrift „2ml non-pyrogenic neoject syringes, 100 pieces“. Drinnen waren 2x200ml Mangosaft in Tetrapacks, vier Lutscher und eine Packung Schokokekse.
Alle haben sich so viel Mühe gegeben und dieser Geburtstag war wirklich so ganz anders als er in Deutschland gewesen wäre, aber einfach schön. Solche Dinge lassen mich hier sehr heimisch fühlen.
So, ich hoffe es geht euch auch gut. Ich denke an euch, bis bald und liebe Grüße aus Tansania,
eure Anja