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14.05.2011


Hallo an alle,

wieder einmal viele liebe Gruesse aus Tansania!

Heute bin ich in Singida, ich besuche Jana und Julius, die zwei Kolping-Freiwilligen in Singida und shoppe Khangas (grosse, bunt bedruckte Tuecher). Da komme ich auch mal wieder in den Luxus von Internet. Schon komisch, ich war seit Ende Maerz nicht mehr im Internet (den Blog im April hat Jana fuer mich eingestellt). In Deutschland haette ich mir das nicht vorstellen koennen, wenn mir das jemand gesagt haette, aber jetzt ist es eben so und man gewoehnt sich auch daran. Wenn ich in Mwanga bin, habe ich auch tausend andere Sachen im Kopf und zu tun, da haette ich auch gar keine Zeit, in ein Internetcafe zu gehen. Angenommen es gaebe eins, was natuerlich ohne Strom schwierig waere !

In den letzten zwei Wochen hat sich auch in meinem neuen afrikanischen Zuhause nicht allzuviel getan. Letzte Woche hatten Mara und ich Besuch von Jana. Sie kennt ja nur das Leben in der Stadt (auch wenn Singida doch eher Kleinstadt ist) und dagegen ist Mwanga eben anders. Mwanga ist halt im Busch. Aber es hat ihr gefallen.

War echt schoen, unser neues Zuhause jemand Aussenstehenden zu zeigen. Und die Leute in Mwanga, vor allem die Krankenschwestern aus der Krankenstation haben sich auch sehr gefreut, sie kennen zu lernen. Jeden Tag haben wir etwa drei Mal Mittag gegessen, weil wir ueberall eingeladen worden. War aber voll schoen !

Und die gute Nachricht: Ich war nicht noch mal krank!! Meine Gastmutter (Mama Lanta) meint, dass ich nur deshalb so oft Malaria habe, weil ich mich nicht schone und auch immer samstags in die Arbeit gehe. Ihr Vorschlag: Jeden Samstag bis 10:00 schlafen, danach Chai trinken, danach noch mal schlafen, dann Mittag essen, dann Waesche waschen, dann mich ausruhen und Freunde besuchen und abends kochen. Ich glaub, ich gehe dann doch lieber weiterhin 6 Tage in der Woche in die Krankenstation, ich brauche einfach immer was zu tun.

Am 1. Mai waren wir mit der Krankenstation in Singida, um dort mfanyakazi bora (den besseren Arbeiter) zu grossen Feierlichkeiten zu begleiten. Stattgefunden hat das ganze in einem grossen Stadion mitten in der Stadt. Angestellte aus allen moeglichen Bereichen waren da, Bauarbeiter, Lehrer, Krankenschwestern..., eben "gouvernment and health employees". Erst wurden unendlich lange Reden gehalten, Menschen in traditioneller Kleidung haben getanzt, andere gesungen und dann haben wir noch mal Reden gehoert. Die sogar langweilig sind, wenn man Suaheli versteht... Irgendwann wurden Huehner durch das Stadion gejagt (ich habs auch nicht wirklich verstanden) und Tauziehen veranstaltet. Die Afrikaner waren total aus dem Haeuschen. Die wafanyakazi bora wurden ganz am Schluss geehrt, ihre Namen wurden aufgerufen, ihnen wurden bunt glitzernde Ketten umgehaengt und sie haben Geld bekommen. Unser mfanyakazi bora war Mama Eliza, meine Lieblingsmama, wie Mara sie nennt. Wir waren alle ganz stolz .

Danach gings zum Essen. Alle gingen in ein wirklich grosses Restaurant. Nur leider gabs da nur Schwein, weshalb Mara und ich in ein anderes Hoteli zwei Strassen weiter gefahren wurden, um dort Bohnen zu essen. Und Mama Elli wurde noch mal wo anders hingefahren. Das war leicht chaotisch.

Wie alles hier in Tansania hat auch das Essen ewig gedauert. Danach sind wir zum Markt in Singida gefahren, wo sich alle - bis auf Mara und ich - mit Fleisch und Brot eingedeckt haben, Sachen, die in Mwanga eher selten sind.

Und Tansanis gehen ans Einkaufen nicht so strukturiert ran wie Deutsche. Ein Deutscher ueberlegt sich vorher, was er braucht und wie viel Geld er hat und geht dann einkaufen. Ein Tansani schaut sich erst mal alles an, verhandelt um den Preis und stellt dann fest, dass er es ueberhaupt gar nicht will. Oder das Geld nicht reicht. Fazit: Alles dauert ewig.

Kumbe, irgendwann sind wir aber doch noch in Mwanga angekommen, auch nach nur 1,5 Stunden. Mwanga ist von Singida auch nur 80 km entfernt, aber fuer diese Strecke braucht man mit dem Bus wirklich ewig. Zum Beispiel, wenn der Motor versagt, die Tuer einfach so wegfliegt oder die Reifen kaputt sind. Wer die Busse, die da so rumfahren, allerdings mal gesehen hat, den wundert das nicht. Mein Rekord liegt bei 7,5 Stunden... Schon krass, in Deutschland braucht man fuer eine Strecke von 80 km etwa eine Stunde mit dem Zug. Und wenn der Zug dann Verspaetung hat, regen sich alle auf.

Was zur Zeit die Menschen in Tansania so bewegt, ist eine Art Wunderdoktor ("Babu", bedeutet Opa), der in Loliondo, an der Grenze zu Kenia, also im Norden Tansanias, Menschen von allen moeglichen Leiden und Krankheiten befreit. Darunter Krebs, Diabetis und Aids. Aber auch alle anderen kleinen Wehwehchen sind weg, nachdem man Babus Medizin getrunken hat. Diese Medizin stellt er aus einem Baum her, den man bisher fuer giftig gehalten hat. Die Leute pilgern in Scharen zu ihm, um seinen Becher zu trinken. Und danach sind sie geheilt. An jedem Busbahnhof in jeder beliebigen Stadt sieht man handgeschriebene Plakete, die die Fahrt nach Loliondo anbieten. Der Spass kostet 200.000 Schilling, ungefaehr 100 Euro, also fuer die Menschen hier ein Vermoegen.

Ich weiss wirklich nicht, was ich darueber denken soll. Einerseits denke ich mir, wie will so ein Waesserchen Menschen von Krebs oder Aids befreien und dass das Ganze nur Geldschneiderei ist. Der Babu bietet den Menschen da seinen "Kikombe" (Becher) und macht das grosse Geld. Andererseits, nur weil ich es nicht verstehen kann, heisst das wirklich, dass es Bloedsinn ist? Waere ja auch wirklich zu schoen, eine Medizin gegen alle Krankheiten gefunden zu haben...

Noch 2,5 Monate und ich bin wieder in Deutschland... Die Zeit vergeht so schnell, Wahnsinn, dass ich schon ueber 9 Monate hier bin. Aber mir geht es gut und ich geniesse meine Zeit hier sehr. Schade nur, dass ein Jahr doch so kurz ist.

Ich hoffe, es geht euch auch gut! Bis bald und liebe Gruesse! Anja
 

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Die Kolpingsfamilie Mwanga hat 34 Mitglieder und unterstützt Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Verhältnissen sowie deren Familien im Bereich der Bildung und Gesundheit. Ihre Mitglieder assistieren den Lehrern des Dorfes beim Unterrichten und arbeiten in der Gesundheitsstation. Die Kolpingsfamilie ist Teil des Kolpingwerks Tansania, einem katholischen Sozialverband mit dem Ziel der Ausbildung, Gemeinschaftsentwicklung und Selbstorganisation der Bevölkerung Tansanias.
 
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